Der unsichtbare Grat

Der Spraunza-Grat ist nicht unsichtbar, natürlich nicht, und trotzdem sieht man ihn nicht so richtig. Egal von wo man ihn betrachtet. Sei es von der Terasse der Bovalhütte, vom Zustieg aus, direkt aus der Perspektive des Wandfusses oder erst im Abstieg, der Spraunza-Grat tarnt sich geschickt zwischen Vorder- und Hintergrund.

Der Spraunza-Grat hat noch eine zweite Eigentümlichkeit. Er führt auf einen Berg den man nicht wahrnimmt. Das ist wiederum übertrieben. Und doch liegt darin ein wenig Wahrheit. Verglichen mit seinen Nachbarn Palü und Bernina gereicht es dem Piz Morteratsch zu relativ wenig Beachtung.

Besteigt man also einen Berg der nicht wahrgenommen wird über einen unsichtbaren Grat, muss man sich nicht wundern wenn man alleine ist. Wir sind den Spraunza-Grat im Juli, bei besten Bedingungen an Himmel, Fels und Firn geklettert und waren alleine unterwegs. Erstaunt waren wir dann allerdings trotzdem und zwar über den Grat als solchen. Der Spraunza-Grat bietet viel-stündige Kletterei in bestem Fels bei konstanter Schwierigkeit (bzw. Leichtigkeit, je nach Gusto) und in grossartiger Kulisse.

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